Neubau Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude Stift Sunnisheim

Auslober/ Bauherr: Rhein-Neckar-Kreis, Eigenbetrieb Bau, Vermögen und Informationstechnik, Sinsheim
Umsetzung:         Juni 2023
Verfahren:         Nichtoffener Wettbewerb

Gebäudetyp: Büro-, Verwaltungsbauten


Kooperation / Entwurf: Botzian Architektur

Unsere Idee

Funktionskonzept / Zweckmäßigkeit / Räumliche Qualität

Der Neubau und all seine Funktionen sind einfach und übersichtlich organisiert. Die drei Funktionsbereiche Bäckerei (Erdgeschoss) Küche und Gastraum (1.Obergeschoss) und Verwaltung (2.Obergeschoss) sind geschossweise voneinander getrennt. Diese zweckmäßige Organisation ist nicht nur äußerst wirtschaftlich, sie vereinfach auch die Orientierung im Gebäude. Über den zentralen Eingangsbereich werden auf kurzem Wege alle Bereiche des Hauses erschlossen. Es entstehen freundliche und helle Räume, in denen sich die Nutzer wohlfühlen. Der visuelle Bezug zur Landschaft und zum umgebenden Grün ist aus allen Bereichen sichergestellt. Die Grundrissform und die Anordnung der Räume innerhalb des Gebäudes bieten eine sehr hohe Umnutzbarkeit und Flexibilität. Alle Bereiche des Gebäudes sind barrierefrei. Die Raumhöhen sind entsprechend den Nutzungen der jeweiligen Geschosse angepasst und optimiert.

 
 

Verwaltung

Die Büros sind kompakt im 2. Obergeschoss verortet. Von den freundlichen und hellen Arbeitsplätzen hat man eine schöne Aussicht auf das Gelände der Stiftung bzw. in Richtung Stadt, die Fensterelemente sind leicht aus der Fassadenebene gedreht, verbessern so den Ausblick und minimieren den Wärmeeintrag. Die gemeinschaftlich genutzten Räume liegen an zentraler Stelle und sind so von überall gut erreichbar. Das Oberlicht belichtet die an der Haupterschließung gelegene Anmeldung.

Küche / Gastraum

Die Küche befindet sich im 1. Obergeschoss, und wird ebenerdig von Osten angeliefert. Sie ist ebenfalls kompakt organisiert und in Verbindung mit ihren Nebenräumen logisch positioniert. Über die großzügige Ausgabe ist eine reibungslose Versorgung der Gäste gewährleistet, von der Ausgabe sind Einblicke in die Produktion möglich. Die Mitarbeiter /Auszubildenden erreichen die Küche über ein Treppenhaus aus dem EG, in dem sich die Umkleiden befinden. Über den Lastenaufzug ist die Anlieferung der Bäckerei sichergestellt.

Bäckerei

Die Bäckerei befindet sich im Erdgeschoss des Gebäudes. Ebenso befindet sich dort der Backshop und der Haupteingang des Gebäudes. Somit befinden sich die beiden am stärksten frequentierten Bereiche dem Stiftungsgelände zugewandt und auf direktem Wege erreichbar. Aus dem Backshop sind sowohl die Konditorei, als auch die Backstube einsehbar. Die Umkleide wird von der Bäckerei und der Küche gemeinsam genutzt.

 

Wirtschaftlichkeit (Baukosten)

Das Gebäude ist in seiner Gesamtheit auf maximale Wirtschaftlichkeit ausgelegt. Das gilt für die Größe der Nutz- und Verkehrsflächen, für die Konstruktionsmethode, für das Betriebskonzept und die Materialwahl. Somit sind nicht nur bei den Baukosten, sondern auch bei den Betriebskosten gute Werte zu erwarten. Anhand der Kostenschätzung basierend auf den indizierten Werten des BKI auf Grundlage der BGF ergibt sich für die Kostengruppen 300, 400 und 500 eine Summe von ca. 6,9mio. €. Dieser Wert ist vergleichbar mit der Schätzung aus der Machbarkeitsstudie der Beschlussvorlage aus 2022.

Gestaltung Ästhetik / Städtebauliche Einbindung

Der dreigeschossige Neubau des Wirtschafts- und Verwaltungsgebäudes berücksichtigt in Größe und Form die exponierte Lage an der Stiftstraße und fügt sich mit seinem zurückgesetzten und differenziert gestaffelten Baukörper harmonisch in das ansteigende Gelände des Grundstücks ein. Der Hauptzugang und der Backshop liegen auf kürzestem Wege erreichbar an der Hauptzugangsseite von der Stiftstraße, sind auch für externe Besucher und Kunden leicht zu finden und gut sichtbar. Das zurückgesetzte 1. Obergeschoss bietet unverstellte Ausblicke und eine Außenterrasse in bester Lage. Die Verwaltung im 2. Obergeschoss ist ebenfalls auf kurzem Wege barrierefrei erreichbar und bietet dank der Lage ebenfalls beste Ausblicke und eine ruhige Atmosphäre, entkoppelt von Küche und Bäckerei.

Die Form vereint den Anspruch an einen kompakten Baukörper mit einer idealen Belichtung der Räume. Die präzise Positionierung auf dem Grundstück ermöglicht einen rücksichtsvollen Umgang mit dem Baumbestand, der in großen Teilen erhalten bleibt. Durch die Vor- und Rücksprünge der Volumina entsteht eine Verzahnung mit der umliegenden Grünfläche. Der Baukörper ist harmonisch proportioniert und funktional optimiert.

Konstruktion

Die Konstruktion des Hauses folgt dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit. Alle erdberührenden Bauteile sind aus Stahlbeton hergestellt, ebenso das 1. Obergeschoss, in dem durch die Küche mit einer erhöhten Feuchtigkeitsbelastung der Bauteile zu rechnen ist. Das 2. Obergeschoss, in dem sich die Verwaltung befindet,

wird im Wesentlichen als Holzbau ausgeführt. Durch die Verwendung von Holzbauteilen wird ein verringerter CO2-Abdruck und eine bessere ökologische Bilanz erzielt.

 

Materialien

Die Materialauswahl berücksichtigt heimische und nachhaltige Baustoffe und ermöglicht, wo wirtschaftlich darstellbar, dadurch die Umsetzung des Cradle-to-cradle Prinzips. Im Innenraum dominieren ökologische und nachhaltige Materialen, wo möglich bleiben die Konstruktionsmaterialien wie z.B. die Holz-Oberflächen im 2. Obergeschoss sichtbar, durch die Trennung von Schichten und Konstruktionen ist ein ökologischer Kreislauf des Materials gewährleistet.

Fassaden

Die transparenten Fassaden erhalten Holz-Alufenster mit 3-fach Verglasung und Öffnungsflügeln, die zur natürlichen Belüftung und Nachtauskühlung – besonders im Bereich der Verwaltung genutzt werden können. Diese werden mit einem textilen Sonnenschutz versehen, der in die Fensterelemente integriert ist. Die opaken, geschlossenen Fassaden werden mit einer dauerhaften wartungsarmen und pflegeleichten Fassade aus Keramikelementen verkleidet. Die großzügige geschosshohe Verglasung des Gastraumes wird in den Sommermonaten durch den Überstand des 2. Obergeschosses verschattet und vermeidet so übermäßigen Wärmeeintrag.

Dächer

Das Hauptdach über dem 2. Obergeschoss wird mit einer extensiven Dachbegrünung zur Regenwasserpufferung ausgestattet. Zur Versorgung des Gebäudes mit Strom wird dort zusätzlich eine großflächige Photovoltaikanlage installiert. Die Dachflächen über dem 1. Obergeschoss dienen der Verwaltung als begehbare Außenfläche, das Dach der Bäckerei dient dem Gastraum als vorgelagerter Außenbereich.

Brandschutz

Alle Räume des Neubaus werden entsprechend den Vorgaben auf denkbar einfach Weise entfluchtet: Die Hanglage ermöglicht es den Nutzer auf jedem Geschoss direkt ins Freie zu gelangen (im 2.Obergeschoss auf die Dachterrasse, die einen eigenen Fluchtweg besitzt). Weitere bauliche Brandschutzanforderungen werden entsprechend den geltenden gesetzlichen Bestimmungen harmlos umgesetzt.

Energiekonzept

Das Gebäude erreicht durch seine Ausbildung als kompakter Baukörper den Passivhaus-Standard. Dank des guten A/V- Verhältnisses werden Wärmeverluste und Gewinne optimiert. Die erforderliche Haustechnik ist auf einem vernünftigen, wirtschaftlichen Niveau und deckt alle Erfordernisse der Nutzerinnen und Nutzer ab. Eine Niedrigtemperaturheizung, die mit Hilfe von Wärmepumpen, Geothermie und Photovoltaik betrieben wird, versorgt die vorgesehene Fußbodenheizung/- kühlung. Der Luftaustausch wird über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sichergestellt. Die Deckenflächen sind akustisch wirksam und ermöglichen den Einbau einer zeitgemäßen LED-Beleuchtung.

Zeitlicher Aspekt bis zur Vorlage der Entwurfsplanung

Wir teilen den optimistischen Ansatz des Auslobers bezüglich der Auftragsvergabe und dem Beginn der Planung zum baldmöglichsten Zeitpunkt. Beim angesetzten Termin der Auftragsvergabe im September 2023 gehen wir vom Abschluss einer vertieften Lph 2 (mit Einbindung von Fachplanern) bis November 2023 aus. Die Entwurfsplanung kann dann im ersten Quartal 2024 abgeschlossen sein.