
Freie Waldorfschule am Kräherwald
Neubau und Sanierungsarbeiten in mehreren Bauabschnitten
AuftraggeberIn: Freie Waldorfschule am Kräherwald, Stuttgart
Projektlaufzeit: 2011 – 2013
BGF: ca. 4.000 qm
Fotografie und Video: Jens Kilian, Kniff Projektagentur
Neubau Mensa und Klassenzimmer
Was ist entstanden ?
Der Gebäudeteil aus den 1970er-Jahren wurde bereits früher brandschutzsaniert. Ein weiterer Teil des Bestandsgebäudes stammt aus den 1950er-Jahren. Dieser wurde generalsaniert und erweitert. Brandschutz, Schallschutz und Raumakustik entsprechen jetzt wieder den aktuellen Anforderungen. Die Gebäudehülle wurde im Rahmen der energetischen Sanierung erneuert. Farbgebung und Gestaltung des Gebäudes berücksichtigen die Vorgaben der Waldorfpädagogik.
Die Maßnahmen wurden im laufenden Schulbetrieb durchgeführt. Dafür wurde gemeinsam mit der Schule ein Logistikkonzept erstellt. Beide Bauabschnitte wurden über spezielle Förderprogramme der KFW finanziert. Wir haben bei der Finanzierung beraten und diese mit dem Geldgeber abgestimmt.
Lageplan
Historie
Die Waldorfschule am Kräherwald in Stuttgart wurde in den 50er Jahren in der ehemaligen Villa Wolf gegründet. Ein erster Schulbau an der Südostecke des Gebäudes entstand noch in den Gründungsjahren. In den 60er Jahren hat Prof. Rolf Gutbrod das Festsaalgebäude und einen sog. Terrassenbau (heute Oberstufenhaus) in westlicher Verlängerung gebaut. In den 70er und 80er Jahren wurde in drei weiteren Abschnitten der heutige campusähnliche Gebäudering um die Villa herum geschlossen. Die Gebäude aus den 60er Jahren sind dringend sanierungsbedürftig. Ein erster Abschnitt wurde mit der Erneuerung und der Aufstockung des Oberstufenhauses vollzogen.
Erdgeschoss mit Hörsaal und Mensa
Der Lauerbau Sanierung und Erweiterung
Blick über den Neubau und die Stadt Stuttgart
Das rote Höfle läd die Schüler zur Pause und Entspannung ein.
Baustellenbilder
Entwurfsziele
Die bestehenden Gutbrod-Häuser der Waldorfschule sind herausragende Bauten aus den 60er Jahren. Die zeittypische Materialität und das Raumgefüge sollten in jedem Fall erhalten bleiben. Die Aufstockung als moderner Holzbau greift die Geometrie des vorhandenen auf und ergänzt das Gebäudeensemble in aktueller Technik. Das neue verzahnt sich mit dem alten, nicht zuletzt durch die Übernahme der Fassadenmaterialien als Innenverkleidungen im Treppen- und Flurbereich der unteren Geschosse. Ziel war es, mehr Transparenz zu schaffen. Alle Klassenräume wurden großflächig verglast und ermöglichen den Ausblick sowohl über die Stadt als auch zu den Baumkronen des Schulhofes. Die Farbgebung der Fassaden greift Themen des vorhandenen auf und interpretiert diese neu.
Eine Stahlglaskonstruktion wölbt sich zwischen Oberstufenhaus und Festsaal. Das Gebäudeensemble rück näher zusammen und erhält einen offenen Vorbereich für Eurythmie und Festsaal.
Neue Verbindungen werden geschaffen
Musikräume im neuen Dachgeschoss
Baukörper in Baukörper, Hörsaal von außen im Innenraum
Kunstatelier
Unterrichtsbereiche und Klassenzimmer im Bestand
Funktion: Das Oberstufenhaus beherbergt im UG eine Werkstatt, im EG den Hort, im 2. und 3. OG befinden sich Klassenräume und der Eurythmiesaal. Auf der ehemaligen Dachterrasse wurde das 3. OG aufgesetzt. Dort befinden sich drei Klassenräume, ein Gruppenraum sowie der EDV- und Medienbereich. Durch den Höhenversatz der ehemaligen Dachterrasse ist die Gegenbelichtung des Flures vom Norden her möglich. Der EDV-Bereich ist teilbar und wird von Norden belichtet. Die Klassenräume orientieren sich mit Ausblick über die Stadt nach Süden.
Modernes Treppenhause mit beschichtetem PU-Bodenbelag
Alle Flure sind frei bespielbar
Konstruktion und Material
Das 3. Obergeschoß wurde als Holzrahmenbau auf den vorhandenen Sichtbetonbau aufgesetzt. Das bestehende Gebäude bildet eine Stützmauer zum Schulhof, die durch den Neubau nur gering belastet wird. Die Gebäudetechnik und die Oberflächenmaterialien wurden erneuert. Die Sichtbetonfassade wurde überarbeitet. Neue Holzfenster und Innendämmungen verbessert die energetische Situation. Die Dachdecke des Neubaus besteht aus Brettstapeldecken mit Akustikfräsung auf der Unterseite und Alustehfalzdachdeckung. Das Flachdach über dem Medienbereich wurde begrünt. Zur akustischen Verbesserung sind Gipskartonsegel zusätzlich partiell unter der Decke montiert. Die Fassadenverkleidung sind hinterlüftete farbig differenzierte Faserzementplatten, die in Tropfkantenprofilen gefasst sind. An das bestehende Gebäude angefügt wurde eine Verbindungstreppe, die sich mit dem Gelände verzahnt und die mit einer verglasten Holzkonstruktion und der vom Hauptdach abgesetzten Brettstapeldecke geschlossen wurde. Die Innenwandverkleidungen sind auf der einen Seite steif mit dem Holztragwerk verbunden, auf der anderen Seite aus schalltechnischen Gründen federnd gelagert. Sichtbare Brettstapeldecke, weiße Gipskartonwände und der Eichenparkettboden bilden die Räumhülle der Klassenräume. Die 9° geneigte Südfassade aus Holz/ Aluelementen mit überstehendem Dach setzt die formale Sprache des Bestandsgebäudes fort. Der außen liegende Sonnenschutz liegt auf Kämpferhöhe, so dass die Tageslichtausleuchtung durch den Einsatz eines streuenden und lenkenden Glaseinsatzes gewährleistet ist.
Oberstufenhaus 2001-2002
Der Sichtbetonbau aus den 1960er Jahren (Architekt Rolf Gutbrod) wurde komplett saniert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht (Niedrigenergiegebäude, Heizungssanierung, Technikzentrale).
Die Aufstockung, ein Holzrahmenbau mit Brettstapeldach, enthält Klassenräume der Oberstufe sowie einen EDV- und Medienbereich. Ehemalige Öltankräume wurden im Zuge der Sanierung in eine neue Kulissenwerkstatt umgebaut.
Flur mit Holzverkleidung zu den Klassen
