
Kita und Wohnen
Zwei Neubauten mit Wohnungen und einer Kindertagesstätte
AuftraggeberIn: Verein der Freien Waldorfschule Am Kräherwald
Bauzeit: 2006-2010
BRI: ca. 4.075 m3
Fotografie: Jens Kilian, Kniff Projektagentur
Kindertagesstätte und Wohnen
Was ist entstanden ?
Auf dem stark geneigten Grundstück werden zwei im EG und im UG mit Tiefgarage verbundene Gebäude errichtet mit 5 Wohnungen und einer Kindertagesstätte mit 2 Gruppen. In der Tagesstätte schaffen Nischen, Erker, Räume mit unterschiedlichen Geometrien und Oberflächen aus Naturmaterialien eine anregende und kindgerechte Umgebung. Die Gruppen haben einen direkten Zugang zu den großzügig und differenziert angelegten Spiel- und Aufenthaltsbereichen der Außenanlagen. Die Gebäude in Niedrigenergiebauweise werden mit einer Pelletheizung in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage beheizt.
Lage der Baustelle
Es handelt sich um den Neubau zweier Wohnhäuser mit Kindertagesstätte in unmittelbarer Nachbarschaft zur Freien Waldorfschule am Kräherwald im Stuttgarter Norden.
Kindertagesstätte
In den durch einen eingeschossigen transparenten Baukörper (Foyer/Eingangsbereich) verbundenen Erdgeschossen (Ebene 0) sowie einem Teil des Obergeschosses von Haus B befinden sich zwei Gruppenbereiche einer Kindertagesstätte zur Kleinkinderbetreuung. Nischen, Erker, Räume mit unterschiedlichen Geometrien und Oberflächen aus Naturmaterialien schaffen eine anregende und kindgerechte Umgebung. Die jeweiligen Gruppenbereiche umfassen Aufenthaltsräume, Schlaf-/Ruheräume, die notwendigen Nebenräume sowie einen direkten Zugang zu großzügig und differenziert angelegten Spiel- und Aufenthaltsbereichen der Außenanlagen.
Wohnungen
In den Obergeschossen der beiden Häuser sind insgesamt fünf Wohnungen unterschiedlicher Größe vorgesehen.
Lageplan und Außenanlagen
Grundriss Ebene 0
Bauweise
Das sich in den Hang erstreckende Untergeschoss mit Tiefgarage, Keller- und Technikräumen, wird in Stahlbeton-Bauweise ausgeführt. Ebenso, aus statischen und Brandschutz-Gründen, die Geschossdecken.
In den Kita- und Wohngeschossen werden die tragenden Außenwände massiv, vorwiegend in 15 cm Kalksandstein-Mauerwerk mit außenseitigem Wärmedämmverbundsystem (18 cm) ausgeführt.
Holz-Alu-Fenster mit Rollläden. EG-Terrassen Fenster und –türen mit Markise.
Das hoch wärmegedämmte Dach wird außenseitig mit Blechschindeln aus Titanzink oder Edelstahl gedeckt. Dieses Material wird auch für die Einfassung der Erker und für die äußere Verkleidung des Treppenhauses eingesetzt. Im Inneren der Häuser kann mit Ausnahme der Wohnungstrennwände und Stützen auf eine massive Bauweise verzichtet werden.
Ansichten Haus A und Haus B
Schnitt durch das Gebäude
Baukörper und Technik
Sowohl in den Gruppenräumen der Kindertagesstätte, als auch in den Wohnräumen der einzelnen Wohnungen wird ein hochwertiges Industrie-Hartholzparkett eingesetzt. Sanitär- und Nebenräume werden gefliest. Durch den Einsatz des Wärmedämmverbundsystems auf den Außenwänden wird im Bereich der Wohnungen der KFW-60-Standard erfüllt. Der Einsatz der außen aufgebrachten Wärmedämmung erlaubt eine Modellierung der Gebäudeaußenhülle im Bereich der Fensteröffnungen. Dies stärkt die plastische Ausbildung der Gesamtgebäudeform und die Tageslichtausleuchtung.
Als Heizsystem ist eine zentrale CO2-neutrale Pelletheizung und Warmwasserbereitung in Verbindung mit einer Niedertemperatur-Fußbodenheizung geplant. Eine Ergänzung des Gebäudes mit einer Photovoltaikanlage ist angedacht.
Baustellenbilder
Innenräume zur vielseitigen Nutzung
Ruheraum für für einen gemütlichen Mittagsschlaf
Freianlagen
Das Süd-Östliche Grundstück kann Ausschließlich der KITA zugeordnet werden.
Der Westen gehört zu den Wohnungen. Die Erschließungswege sind entsprechend den topographischen Verhältnissen geplant.
Fenster und Fassadendetails
Ein besonderes Dach
Die 41° geneigten Dächer der Kita entstanden als klassische Sparrenkonstruktionen mit raumseitiger Beplankung aus Gipskarton und Vollsparrendämmung. Darauf wurde eine diffusionsoffene Unterspannbahn verlegt und mit Konterlatten eine Hinterlüftung ausgebildet. Als unmittelbare Deckunterlage für die Großrauten diente schließlich eine vollflächige Sparschalung, auf eine Trennlage konnte also verzichtet werden.
Zum Einsatz kamen Großrauten mit 0,8 mm Dicke im Sonderformat von 300 x 900 mm, die horizontal mit 1/3 Versatz verlegt wurden. Der Flaschnereibetrieb Schenk aus Filderstadt befestigte die Großrauten in der Fläche indirekt mit verschraubten Einzelhaften, in den stärker windbelasteten Randbereichen hingegen mit systemzugehörigen vorgelochten Haftleisten von 600 mm Länge. Durch die indirekte Befestigung mit Haften oder Haftleisten kann sich die Deckung bei Erwärmung ungehindert ausdehnen.
Die waagerechte Verlegung der Großrauten verleiht dem Dach seine homogen-flächige, unaufdringliche Wirkung. Es entsteht ein harmonisches Bild, das sich auch in der Folgezeit kaum noch verändern wird. Denn das Titanzink mit seinem hohen Reinheitsgrad von 99,995 % sowie den exakt bestimmten Kupfer- und Titananteilen wurde in der RHEINZINK-Oberfläche vorbewittertpro blaugrau eingesetzt. Eine spezielle Beize verleiht bei diesem Vorbewitterungsverfahren der Oberfläche schon ab Werk eine zink-blaue Patina, wie sie sonst erst nach längerer Zeit durch natürliche Einflüsse auftritt. Die Stuttgarter Kinder erleben ihr Dach auf diese Weise vom ersten Tag an als kaum noch veränderlich und „fertig“. Architektonisch und baupraktisch vermeidet die Vorbewitterung irritierende Reflexionen an der Oberfläche.
